- Doblinger Musikverlag DE
- Komponist*innen
HAUER, Josef Matthias
Hauer hatte schon vor den Zwanzigerjahren - also noch vor Schönberg - einen Weg gefunden, die chromatische Totalität zu erschließen. Seine letzte Konsequenz aus dieser Entdeckung war radikal: Nicht mehr als Komponist wollte er gelten, sondern schlicht als Musiker, als Zwölftonspieler. Sein Manifest vom 25. März 1956: "Ein Zwölftonspiel zusammenzustellen, ist ein Kinderspaß, wenn man die Zwölftonschrift lernt, es richtig vorzutragen (nachschöpferisch!) ist nicht leicht, es aber zu hören ist schwer, erfordert Bildung!"
Todestag
22.09.1959
Biographie
1883
Geboren am 19. März in Wiener Neustadt
1904
Staatliche Lehrbefähigungsprüfung nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Wiener Neustadt (musikalische Ausbildung in Klavier, Cello und Gesang, Freundschaft mit dem Studienkollegen und späteren Philosophen Ferdinand Ebner)
1912
Erste veröffentlichte Komposition: Erste Symphonie op. 1, später "Nomos in sieben Teilen für Klavier" (Uraufführung 1913 in St. Pölten)
1919
Entdeckung des "Zwölftongesetzes" beim Studium eigener Werke; erste konsequente Anwendung in op. 19, "Nomos" für Klavier. Begegnung mit dem Maler Johannes Itten.
1920
Die Schrift "Vom Wesen des Musikalischen" (zurückgehend auf die Schrift op. 13: "Über die Klangfarbe", 1918) stellt den ersten Versuch dar, die musikalischen Kompositionen auf die Basis der Gleichschwebenden Temperatur zu stellen. (Neuauflage 1966 bei Rob
1921
Entdeckung der 44 Tropen (Wendungen, Konstellationsgruppen). Dieses System ermöglichte nun die tiefere Einsicht in die Bewegungsgesetze des temperierten Tonsystems.
1925
Die theoretischen Schriften "Vom Melos zur Pauke" und "Zwölftontechnik" (UE, Wien) stellen eine Dokumentation des bisher Erreichten dar.
1926
Erkenntnis der kosmischen Eigengesetzlichkeit einer Zwölftonreihe: Kontinuum.
1927
"Wandlungen", Kammeroratorium op. 53 Künstlerpreis der Stadt Wien
1929
Oper "Salambo" nach G. Flaubert
1930
Zuerkennung einer Ehrenpension der Stadt Wien
1932
Mysterienspiel "Die schwarze Spinne" nach J. Gotthelf
1934
"Der Menschen Weg", Kantate op. 67
1940
In völliger Abgeschiedenheit arbeitet Hauer (trotz Verbotes jeder öffentlichen Tätigkeit seit 1938) unbeirrt an der Krönung seines Lebenswerkes, dem Zwölftonspiel. 1. Zwölftonspiel am 28. August
1947
Erste öffentliche Aufführung von Zwölftonspielen durch Victor Sokolowski (seit 1946 Schüler Hauers) in Wien
1953
Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft
1954
Verleihung des Professorentitels und des Preises der Stadt Wien
1956
Großer österreichischer Staatspreis
1959
Am 22. September stirbt Hauer in Wien, am 29. September wird er am Dornbacher Friedhof begraben.
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