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- Komponist*innen
KORNAUTH, Egon
In allen Lebensphasen einer der meistaufgeführten österreichischen Komponisten seiner Zeit, ließ das Interesse an Egon Kornauths Musik nach seinem Tod rasch nach - ein musikhistorisches Phänomen mit zahllosen Vergleichsmöglichkeiten. Kornauth war kein musikalischer Neuerer, vielmehr kann man sein Schaffen als behutsame Verbindung von romantischer Tradition und zeitgemäßen Techniken definieren. Franz Schmidt oder Joseph Marx mögen als wesensverwandt gelten, und auch Erich Wolfgang Korngold weist nicht nur alphabetisch größte Nähe auf. Auf Grundtonarten bezogen, erfüllt Kornauth diese durch vielfältige chromatische Anreicherungen mit stets neuen linearen Entwicklungen und harmonischen Effekten. In der formalen Gestaltung zeigt sich die Schulung an klassischen Vorbildern, wobei insbesondere in der Kammermusik Sonatensätze (mit kunstvollen Durchführungen), Liedformen und Rondos dominieren. Kornauths Musik wird von engster Naturverbundenheit, Schlichtheit und einer lyrischen Grundhaltung geprägt. Dementsprechend dominieren kurze, knappe Sätze, vor allem ein umfangreiches Liedschaffen und eine große Zahl an Klavierstücken. Aber auch mit seinen fünf Orchestersuiten gibt der Komponist der Aneinanderreihung abgeschlossener Stücke den Vorzug vor dem großen Bogen einer Symphonie. Aufgrund der Publikumswirksamkeit seiner Werke auch während des Dritten Reichs offiziell höchst geschätzt, blieb Kornauth in dieser Zeit seiner Linie treu. "Mitläufertum" im damals häufig gepflogenen Sinn, lässt sich bei ihm nur spärlich beobachten - etwa in der Form von kommissioneller Mitarbeit bei der Reichsmusikkammer; bemerkenswert hingegen, dass er Anfang der 40er-Jahre - scheinbar demonstrativ - kurz vor dessen Tod den Kontakt zu seinem unter Hausarrest stehenden jüdischen Lehrer Guido Adler erneuerte. Im 21. Jahrhundert mag die Zeitlosigkeit der melodischen Erfindungskraft - stellvertretend seien nur Stücke wie das "Tristan"-Atmosphäre beschwörende Notturno aus den Vier Klavierstücken op. 32 oder der bezaubernde Walzer aus den Fünf Klavierstücken op. 44 genannt - und des oft virtuosen technischen Anspruchs den Ansatz für einen sich auch neuen Musikergenerationen erschließenden Zugang zu Kornauths OEuvre bieten. Christian Heindl
Todestag
28.10.1959
Biographie
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© Fayer
Werke
Acht Gesänge nach Richard Smekal für Singstimme und Klavier op. 12
1916
Dauer: 24'
Bestell-Nr.: D 5896 - D 5903
Acht Lieder nach Eichendorff für mittelhohe und höhere Stimme und Klavier op. 38
1933
Dauer: 22'
Bestell-Nr.: D 7441
Acht Lieder nach Eichendorff für tiefe Stimme und Klavier op. 36
1932
Dauer: 20'
Bestell-Nr.: D 7473g
Andante aus der Violasonate op. 3, bearbeitet für Violoncello und Klavier
Dauer: 9'
Bestell-Nr.: 03 766
Orchestersuite Nr. 1 "Aus der Jugendzeit"
1928
Dauer: 27'
Bestell-Nr.: Aufführungsmaterial leihweise
Sechs Lieder für Singstimme mit Klavierbegleitung op.1
Dauer: 10'
Bestell-Nr.: D5091/5092/5318/5319/5320/5895
Sechs Lieder nach Eichendorff für hohe Stimme und Klavier op. 37/1-6 (1932)
Dauer: 12'
Bestell-Nr.: D 7438e