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- Komponist*innen
RANDHARTINGER, Benedict
Sohn eines Schullehrers, der jedoch bereits 1806 verstarb. Seine Mutter verehelichte sich allerdings schon im selben Jahr wieder, sodass Benedict im Elternhaus von seinem Stiefvater, ebenfalls Lehrer, Unterricht in den Schulgegenständen sowie auch in der Musik erhalten konnte. Mit zehn Jahren bewarb er sich als Sängerknabe an der Hofkapelle in Wien, aus der zu dieser Zeit u. a. Franz Schubert wegen des eintretenden Stimmbruchs ausscheiden musste, und gewann unter 40 Mitbewerbern das Probesingen für eine der drei freien Stellen. 1812-19 wurde er nun im Stadtkonvikt ausgebildet, besuchte die lateinische Schule und fiel durch besondere Begabung im Gesange auf, sodass Joseph Eybler eigens für ihn Offertorien komponierte, die den außergewöhnlich großen Tonumfang seiner Stimme zur Geltung brachten. Im Stadtkonvikt befreundete er sich auch mit Franz Schubert, der nach seinem Austritt gerne hierher zurückkehrte und seine eigenen Kompositionen mitbrachte, die Randhartinger sang und Schubert auf dem Klavier begleitete. Als 1819 auch Randhartinger zu mutieren begann, bot ihm Hofkapellmeister Antonio Salieri, auf seine musikalische Begabung aufmerksam geworden, an, ihm unentgeltlich Kompositionsunterricht zu erteilen, der bis zu Salieris Tod 1825 andauerte. Bemerkenswert ist, dass sich unter Randhartingers Mitschülern auch der 10-jährige Franz Liszt befand. Gleichzeitig absolvierte Randhartinger 1819-21 juristische sowie 1821-25 philosophische Studien an der Wiener Universität und stand nach deren Beendigung sieben Jahre lang als Privatsekretär im Dienste des Grafen Ludwig Széchényi. In dieser Zeit führte er seine musikalischen Studien fort und trat mit Kompositionen an die Öffentlichkeit, die immer beliebter wurden und von deren Erlös er schließlich auch seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. 1827 präsentierte er sich im Universitätssaal erstmals als Tenor, trat 1832 als solcher in die Wiener Hofkapelle ein, wirkte ab 1840 auch einige Jahre als Kapellmeister am Hofoperntheater, unternahm zahlreiche Reisen und dirigierte lange Jahre auch die Hofkonzerte. 1844 wurde er zum überzähligen, 1846, nachdem Ignaz Aßmayer die Nachfolge des verstorbenen Hofkapellmeisters Joseph Eybler angetreten hatte, zum wirklichen Vizehofkapellmeister ernannt. Er hatte sich mittlerweile eine unangefochtene Stellung im Wiener Musikleben erworben und wurde 1851 auch zum Praeses-Stellvertreter der Akademie der Tonkunst gewählt. Nach dem Tode Ignaz Aßmayers stieg er 1862 zum Hofkapellmeister auf, wurde jedoch 1866 mit vollem Gehalt und unter gleichzeitiger Verleihung des Franz-Joseph-Ordens pensioniert. Er lebte als geachtete Persönlichkeit des musikalischen Wien und konnte sich nun ganz der Komposition vornehmlich kirchlicher Werke widmen. Werke: 20 Messen, 60 Motetten, zwei Requien, zahlreiche kleinere Kirchenkompositionen, Opern ("König Enzio", "Bruno"), zwei Symphonien, kleinere Orchesterwerke, Klaviertrio, zwei Streichquartette, ein Streichquintett, Klavierwerke, über 800 Lieder und Chöre (darunter auch solche mit Zitherbegleitung), Gesänge der griechischen Liturgie. aus: Peter Erhart, Niederösterreichische Komponisten (Doblinger, 1998)
Geburtstag
27.07.1802
Todestag
23.12.1893
Biographie
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