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ROGER, Kurt

Kurt Roger war einer jener vielen in der Zwischenkriegszeit in Wien wirkenden Komponisten, die auf der Basis des überlieferten und vorhandenen harmonischen Systems Neues und Eigenes zu sagen vermochten. Obwohl Schüler von Arnold Schönberg, hat er dessen Schritt in das neue Tonsystem der Zwölftontechnik nicht mitvollziehen können, ja keine Veranlassung dazu gesehen, weil er in dem, was er bei Schönberg in der traditionellen Harmonielehre gelernt hatte, für sich und seine musikalische Sprache genug Zukunftsaussichten sah. Die große Gruppe jener tonal komponierenden Komponisten - erinnert sei nur an Schreker, Zemlinsky, Hans Gál und den jungen Ernst Krenek - stand lange im Schatten der Exponenten der Neuen Wiener Schule, findet aber in den letzten Jahren wieder zunehmendes Interesse. 1895 geboren, studierte Roger in seiner Vaterstadt Wien Musiktheorie und Komposition bei Karl Weigl und Arnold Schönberg. Sein Musikwissenschaftsstudium bei Guido Adler schloss er 1918 mit dem Doktorat ab. 1923 bis 1938 unterrichtete er am Neuen Wiener Konservatorium, das mit einigen Klassen im Musikvereinsgebäude untergebracht war, Musiktheorie und Komposition. 1938 emigrierte Roger nach London, wo er sich vergeblich um eine bleibende Aufenthaltsbewilligung bemühte. So entschloss er sich, um ein Visum für die USA anzusuchen; während er auf die Erteilung des Visums wartete, machte er 1939 eine Reise nach Südirland. Dort wurde er mit der Bratschistin Joy Foster bekannt, [..."> die später seine Frau werden sollte. Roger lebte als Hochschullehrer erst in New York und ab 1953 in Washington, hielt Gastkurse an der Wiener Musikakademie und unterrichtete bei den Sommerkursen des Salzburger Mozarteums. 1966 starb er während eines Besuches in seiner Heimatstadt Wien. In seinen Wiener Jahren hatte Kurt Roger als Komponist wie als schreibgewandter Apologet der Neuen Musik - so setzte er sich zum Beispiel entscheidend für Strawinskys Akzeptanz im Wiener Musikrepertoire ein - eine unverwechselbaren Platz; in den USA war er praktisch ausschließlich als Komponist gefragt. Hier wie dort konnte er sich aber auch über einen dankbaren Schülerkreis freuen. [..."> Rogers Schaffen umfasst mit Kammermusik in verschiedensten Besetzungen, einem Orgelwerk, Liedern, Chorwerken, Orchesterwerken und Konzerten 116 Opera. Prominente Interpreten - vom Rosé-Quartett über Erich Leinsdorf bis zu Rafael Kubelik - haben seine Werke uraufgeführt. Seine Witwe entschloss sich, den kompositorischen Nachlass Kurt Rogers dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien zu übergeben, wo er von Interpreten wieder mehr und mehr Beachtung findet. Von hier gingen Anregungen zur Aufführung seiner Werke nicht nur in Wien, sondern auch in der internationalen Musikszene bis nach Japan aus. Otto Biba (in: Programmheft zum Portrait-Konzert Kurt Roger, Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 21. Juni 2004)

Todestag

04.08.1966

Biographie

1895
Geboren am 3. Mai in Auschwitz/GalizienIn Wien aufgewachsen, Studium an der Wiener Musikakademie und der Universität Wien (Musikwissenschaft)
1921
Promotion zum Dr. phil.
1923-38
Lehrer an der Wiener Musikakademie und Leiter der Abteilung Musiktheorie
1939
Emigration nach England
1940
Übersiedlung in die USA, Lehrtätigkeit an der Universität Washington
1943-45
Musikbiliothekar der Juilliard School of Music
1945-51
Leiter der Theorieabteilung des 3rd Street Music Settlement, dann in der gleichen Funktion am Konservatorium von Mount Vermont
1953 -
Unterricht an mehreren Instituten in Washington D. C.
1958
Unterricht bei den Sommerkursen am Salzburger "Mozarteum"
1964
Übersiedlung nach Belfast und Unterricht an der Queen´s University
1966
Gestorben am 4. August in Wien

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Werke

Cover Preludes

Gothic Passacaglia op. 26a für Orgel

1936

Bestell-Nr.: 02 406