9. November: 50. Todestag von Egon Wellesz
Die Komponistion "Prosperos Beschwörungen" op. 53 (komponiert 1936) ist ein Schlüsselwerk von Egon Wellesz - und steht als Sinnbild für die Tragik in seiner Biografie: Einerseits Höhepunkt der dramatischen Errungenschaften des Komponisten, verweist das Werk andererseits bereits auf die "englischen" Jahre mit seinem Shakespeare-Bezug und seinen Rückgriffen auf die Tradition großer österreichischer Symphonik. Und andererseits ... Am 19. Februar 1938 leitete Bruno Walter die Uraufführung im Wiener Musikverein, es spielten die Wiener Philharmoniker bei der . Der Erfolg des Werkes führte zu einer Aufführung in Anwesenheit des Komponisten im Concertgebouw Amsterdam am 13. März 1938 - dem Tag, an dem die Nazis Österreich annektierten.
Wellesz kehrte aus den Niederlanden nicht nach Hause zurück, sondern emigrierte nach England. Die ersten fünf Jahre seines Exils war Wellesz nicht in der Lage zu komponieren, da ihn die Emigration offensichtlich seiner musikalischen Wurzeln beraubt hatte. Unter dem Eindruck eines Gedichtes von Gerald Manley Hopkins begann er dennoch wieder, Musik zu schreiben, knapp 60 Werke entflossen noch seiner Feder.
Und nun? Über acht Jahrzehnte hinweg bekunden seine Kompositionen absolute strukturelle Integrität und Meisterschaft. Fast wären "Prosperos Beschwörungen" im Musikverein erklungen. Doch dann kam die Pandemie. Aber wer weiß, vielleicht gelingt es, eine Aufführung dieses Meilensteins zu programmieren?
Hier ein Link zum Anhören! (RSO Wien / Gerd Albrecht)