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PAWOLLEK Roman

Contemplation

Untertitel

für Orchester (2007-2009)

Erscheinungsdatum
2009
Dauer
18'
Bestell-Nr.
Aufführungsmaterial leihweise

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

Wenn wir ein Objekt länger betrachten oder uns innerlich vorstelle, dann erleben wir dabei verschiedene Stadien der Wahrnehmung. Wir ändern die Perspektive oder die Helligkeit; wir fokussieren, nehmen ein Mikroskop usw. Das Objekt erscheint uns nach einer gewissen Zeit klarer, verständlicher und vertrauter. Der Ausgangspunkt für "Contemplation" (Betrachtung) ist so ein Objekt - ein Ton (mit seinen Obertönen). Von einem einzigen tonalen Impuls ausgehend zeigt die ruhig fließende, meditative Musik ihre elementaren Ausdrucksformen. Aus Impuls entsteht Linie - Linie mit einem Nachklang. Im Raum kommt der Nachhall hinzu. Es bildet sich eine polyphone Klangstruktur, die im Verlauf der Komposition ein Eigenleben - eine Musik des Werdens - injiziert. Der anfängliche, vielleicht eher abstrakt wirkende Klangfluss bekommt zuweilen konkrete "Gesichter". Diese jedoch werden nur kurz sichtbar und verschwinden wieder. Ferner verursacht die Verschiebung des tonalen Kontexts einen Prozess, der schließlich in einem ekstatischen Höhepunkt im Tutti mündet. Nach dieser Entladung bleibt zunächst nur "Klangasche" liegen, die sich allerdings allmählich zu etwas Neuem formt. Aus der dichten Klangmasse entstehen "obertonale" Melodien, die ihrerseits zu deutlicheren harmonischen Strukturen führen. Nach einer erneuten klanglichen Kristallisation erscheint am Schluss ein heterophoner Abgesang der Bläser mit einer "Wolke" aus Flageolett-Tönen der Streicher, der das Stück offen und entrückt enden lässt. Als Material werden hier nur wenige Grundtöne "betrachtet". Dagegen sollen die klanglichen Dimensionen des Orchesters, wie Klangfarbe, Dichte, Lage, Räume etc. deutlicher zum Vorschein kommen. Das Resultat soll ein Versuch der Objektivierung sein, da im Obertonspektrum des Tones die universelle Ordnung enthalten ist. (Roman Pawollek)