Werk

Noten
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SCHMIDINGER Helmut

... das Geräusch von den Flügeln, die einander berührten ...

Untertitel

Konzert für Violine, Violoncello und Streichorchester (2009/2010)

Erscheinungsdatum
2010
Besetzung
gemischte Soloinstrumente und Orchester
Dauer
25'
Bestell-Nr.
Aufführungsmaterial leihweise

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

Die Gattung des Solokonzertes ist für mich immer hinterfragenswert: Warum einer gegen alle oder alle gegen einen. Daher habe ich in nahezu all meinen Solokonzerten eine Art Soziogramm im Sinne der Beschäftigung mit dem Verhältnis des Einzelnen zu einer größeren Gruppe bzw. Masse versucht.   Bei einem Doppelkonzert – noch dazu mit den gleichen Instrumenten als Solisten wie im Orchester – war der Zugang für mich lange unklar, bis ich Daniel Glattauers Buch „Gut gegen Nordwind“ geschenkt bekam: Zwei Menschen treffen zufällig aufeinander und es entwickelt sich ein Ringen darum, ob die Faszination des „Duos“ oder ihres angestammten sozialen Umfelds stärker ist … ein unerschöpflicher Reichtum an Kräften beginnt zu wirken.   Auf der rhythmischen Ebene der Komposition ist der Buchstabenrhythmus des Glattauertitels (Gut gegen Nordwind = 3 + 5 + 4 + 4) ein zentraler Impulsgeber, auf der harmonischen Ebene das Material der Tonbuchstaben des Kompositionstitels (D – A – As – G …) die Materialquelle und auf der gestischen Ebene spielt das repetetive Moment als konstitutives Element des Flügelschlages eine entscheidende Rolle. Dass im Glattauertitel das „G“ ein repetitives Element ist, derselbe Titel vom Intervall G – D umrahmt ist, der Kompositionstitel mit D – A anhebt und diese Quinten als leeren Saiten ureigenstes Klangmaterial der Soloinstrumente sind soll andeuten, wie eng und zugleich weitreichend die kompositorischen Verknüpfungen dieses fünfsätzigen Werkes sind. (Helmut Schmidinger, 24. Februar 2010)

Rezension

 „Sie sind schon fast Gewohnheit – die sprechenden Titel des Helmut Schmidinger. Auch sein neues Opus ‚… das Geräusch von den Flügeln, die einander berührten …’ ist da keine Ausnahme. Das Doppelkonzert für Violine, Cello und Streichorchester birgt interessante ‚Konflikte’, da zwei ähnliche Instrumente von sich selbst begleitet werden. Nicht Differenzierung ist das Wesen dieser Komposition, sondern die Strukturierung eines Einheitsklanges. Und da kam ihm Daniel Glattauers Buch ‚Gut gegen Nordwind’ sehr entgegen, in dem ähnliche Konflikte ausgelöst werden.   Musikalisch verwertet Schmidinger auch den Titel, in dem die rhythmische Grundstruktur der Buchstabenzahl der einzelnen Wörter entspricht (3 + 5 + 4 + 4). Dieses Muster bekommt in den Ecksätzen eine stark auf das Repetitive gestützte Stringenz, die an Werke Béla Bartóks erinnert. Diese spielt auch in den Soli eine Rolle, wo Töne, die von den ersten vier Buchstaben des Werktitels abgeleitet werden (d-a-es-g), fast borniert wiederholt werden. Ein gelungener Wurf! Christian Altenburger und Reinhard Latzko waren die fulminanten Solisten“ (Michael Wruss, OÖ Nachrichten, 26. April 2010).   (...)Tags darauf gab es das neueste Konzert für Violine, Cello und Orchester, "...das Geräusch von den Flügeln, die einander berührten...", im Brahms-Saal innerhalb eines Abends des Wiener Concert-Vereins unter Lior Shambadal zu hören. Die Solisten waren Christian Altenburger (Vl.) und Reinhard Latzko (Vc.), die seit der Uraufführung in Südtirol  im Musikverein bereits die vierte Aufführung des Werkes bestritten. Nachdem Schmidinger die Gattung des Solokonzerts lange hinterfragt hat, ist er auf Daniel Glattauers Buch "Gut gegen Nordwind" gestoßen und nahm den Text - inhaltlich wie strukturell - als Ausgangspunkt für sein Doppelkonzert. Auch hier ist es sowohl dem Komponisten als auch den Musikern gelungen, das Wechselspiel zwischen Orchester und Soloinstrumenten, zwischen Individuum und Kollektiv spannungsreich herauszuarbeiten und behutsam eines aus dem anderen erwachsen zu lassen. (...) (F.K., ÖMZ  6/2010) „... Eingebettet in Kulinarisches von Mendelssohn und Tschaikowsky ergab sich dabei als viel beachteter Höhepunkt das Doppelkonzert für Violine, Cello und Streicher von Helmut Schmidinger, heuer „Composer in Residence“. Ohne viel Brimborium wie dauernde Taktwechsel erklangen die drei Sätze kompakt und spannungsgeladen. Zwei vorzügliche Solisten trugen bei: Christian Altenburger, Violine und Reinhard Latzko, Cello. (Walther Neumann, KLEINE ZEITUNG GRAZ, 21. August 2012)