Werk

Noten
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VANHAL Johann Baptist

Divertimento in D-Dur

herausgegeben von John F. und Virginia F. Strauss

Untertitel

für Viola, Violoncello und Cembalo

Besetzung
Klaviertrio
Bestell-Nr.
DM 1389

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Beschreibung

Das Divertimento stammt aus Vanhals mittleren Schaffensperiode. Das melodische Material alterniert reizvoll zwischen der viola und der rechten Hand des Tasteninstruments. Obgleich der Bratschenpart nur von mittlerem Schwierigkeitsgrad ist, ist er sehr effektvoll und idiomatisch für den Umfang des Instruments. Das Violoncello spielt eine traditionelle frühklassische Rolle und verlässt zuweilen die linke Hand des Clavierparts, führt jedoch nie eine Sololinie aus. Der erste Satz ist in frühklassischer Sonatenform und verwendet einfaches, aus Skalen und Dreiklängen gewonnenes motivisches Material. Ein ausdrucksvoller zweiter Satz in d-Moll vereint Aspekte von zweiteiliger und Ritornell-Form. Besonders interessant ist eine sechzehntaktige, ausgeschriebene Kadenz, die mit metrischer Flexibilität ausgefüht werden kann. Der dritte Satz beginnt mit einem unbeschwerten, rondoartigen Thema, entpuppt sich jedoch als modifizierte Sonatenform. Das erneute Auftreten des ersten Themas als Coda nimmt die Form der letzten Sätze der späten Klavierquartette op. 40 vorweg. (Aus dem Vorwort der Herausgeber)

Rezension

"(…) Klang in seinen frühen Werken noch der Stil des ausgehenden Spätbarock nach, so bricht in den 1770er Jahren in seiner Musik ein ‚Sturm und Drang‘ los, der zwischen Haydn und C.P.E. Bach eine dritte Klangwelt eröffnet.  (…) Das melodische Material wechselt reizvoll zwischen der Viola und der rechten Hand des Cembalos (Klaviers). Der Viola-Part ist zwar nur von gemäßigtem Schwierigkeitsgrad, dabei aber außerordentlich effektvoll und nutzt die klanglichen Vorzüge des Instruments vollkommen aus. (...) Während der erste Satz in frühklassischer Sonatensatzform gehalten ist (…) ist der langsame Satz besonders eindrucksvoll – ein langsam schreitendes Ritornell, das am Ende mit einer ausgeschriebenen und zeremoniellen Kadenz aufwartet. Und auch im Rondo-Finale gibt es einige schöne Überraschungen – etwa, wenn zum Ende hin das Rondo-Thema in eine Coda verwandelt wird, die weit in das 19. Jahrhundert hinausweist." (Manuel Rösler, ENSEMBLE 1/2014) "Inmitten einer sehr reichen verlegerischen Blüte an Trios ist das älteste unter ihnen zugleich das überraschendste: ein Divertimento für Viola, Cello und Cembalo von Johann Baptist Vanhal, einem Haydn-Zeitgenossen, ebenso fruchtbar wie er (mehr als 700 Werke), aber noch verkannt. Dieses Werk, dessen erster Satz auch in einer Sonate steht, wo die Violine die Rolle der Bratsche übernimmt, ist typisch für den Epochen-Wechsel: Es beginnt wie eine Sonate für Bratsche mit Continuo, dann macht sich das Cembalo in einer Art Kadenz selbständig, die für Pianoforte geschrieben sein könnte, und behauptet sich als gleichwertiger Partner. Nur das Cello bleibt im Hintergrund, an die linke Hand der Klaviatur angehängt, wie oft in den klassischen Trios." (Alain Paris, LA LETTRE DU MUSICIEN No. 442, 1/2014) "(…) Stilistisch ist es zwischen Spätbarock und Frühklassik anzusiedeln, zugleich weiterentwickelnd, eigene Wege suchend. Eigentlich ist es musikalisch auf ein Duo zwischen virtuoser Melodiestimme und rechter Klavierhand reduzierbar, alles weitere dient klanglicher Zugabe und Verstärkung. Im Ergebnis erscheint es als ein in die Ohren gehendes schmeichelhaft dahinfließendes Amüsierstück mit Elementen von Rondo und Variationen. (…) Dieses Trio in der gefälligen Edition aus dem Hause Doblinger empfiehlt sich guten Laienmusikern als amüsant zu musizierende Kammermusik mittlerer Schwierigkeit." (Eckart Rohlfs, NMZ 6/2014)