RADULESCU Michael
Epiphaniai für Orgel
Beschreibung
Epiphaniai entstand 1987/88 auf Veranlassung von Guido Mayer und ist eine beträchtliche Erweiterung und Umformung einer 1983 für Wolfgang Sauseng und Maria Höller geschribene Aschermittwochmusik (Himmel und Erde) über Texte der Apokalypse. Der Titel Epiphaniai (=Erscheinungen) soll das Visionäre der Apokalypse, ihre Aussage und Botschaft für uns heute suggerieren. Als Tonmaterial werden vier Modi verwendet, die aus kleinen, großen und übermäßigen Sekunden aufgebaut sind. Das Instrumentarium ist in vier Chöre eingeteilt: Klarinetten, Posaunen, Schlagzeug, Orgel mit Kontrabässen, die gegen-, mit- oder unabhängig voneinander eingesetzt werden. Das zeitliche Geschehen spielt sich anfangs, „sintflutartig“, auf vier unabhängigen Tempo-Ebenen ab, die sich erst am Ende voll „vereinigen“, und nach einer von den anderen Instrumenten kontrapunktierten, nach dem Prinzip der mittelalterlichen Estampie (=Dichtung/Tanz) aufgebauten „Furioso-Kadenz“ der Orgel verklingen. Als Motto wurde dem nicht programmatisch, sondern sinnbildlich zu verstehenden Werk der 1. Vers des 21. Kapitels von Johannes’ Offenbarung vorangestellt, der auch in der „Urkeimfassung“ der Komposition vertont worden war: „Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr…“ In der Orgel-Solofassung, die auf Veranlassung von Roman Summereder hergestellt wurde, werden einzelne Schlagzeugwirkungen durch „rhythmisches“ Dazuziehen und Wegschieben von Registern durch den Registranten erzielt. Michael Radulescu
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