RÜEGG Mathias
Farmers & Wives - A Little Trilogy in Monomania für Fagott und Klavier
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Beschreibung
Als ich 1992 den Jazz & Music-Club Porgy & Bess gründete, bestand eine von vielen Ideen darin, diesen Club auch anderen musikalischen Stilrichtungen gegenüber zu öffnen. Und mit Renald Deppe hatte ich einen Partner, der besonders mit den jungen Klassikern, die über den Tellerrand hinausschauten, vertraut war und daneben auch für das Programm in der Stadtinitiative verantwortlich zeichnete. So entstand ein Biotop von neugierigen Jazzern, Klassikern und Popmusikern, die in den unterschiedlichsten Besetzungen zusammenarbeiteten, und viele dieser Seilgemeinschaften halten sogar heute noch an. In dieser Zeit ermunterte mich Renald zum Komponieren von Kammermusik, und so entstanden die ersten zwei kammermusikalischen Stücke Untitled, But lovely und Farmers & Wives, in einer Zeit, in der ich ganz unbelastet an die Sache herangehen konnte. Erst 2006 habe ich die Kammermusik wieder aufgegriffen, und seither sind zahlreiche Stücke entstanden. Dieses Stück schrieb ich für Judy Farmer, eine amerikanische Fagottistin, die zu der Zeit in Wien lebte. Bis zu einer Aufnahme davon sollte allerdings noch fast fünfzehn Jahre vergehen. Der junge österreichische Fagottist und musikalische Querdenker Matthias Kronsteiner hat sich zusammen mit der Pianistin Johanna Gröbner den Herausforderungen dieser Komposition gestellt und sie haben vor allem, was Rhythmik und Phrasierung betrifft, eine mustergültige Einspielung geschafft. Hörproben Allgemeine Spielanleitungen: Nachdem ich versuche, „klassische“ Musik aus der Perspektive eines Jazzmusikers zu schreiben, sollte Folgendes berücksichtigt werden: Alle rhythmischen Stellen beziehen sich auf den Grundbeat und müssen entsprechend rhythmisch, also ohne irgendwelche „Verzögerungen“ etc. gespielt werden. Die Phrasierung ist im Großen und Ganzen immer die gleiche: Die Bögen markieren die Längen (bzw. die melodischen Abschnitte) der Phrasen und oft auch ihre Akzente, sind aber hier, im Gegensatz zur klassischen Notation k e i n e Legatoangaben. Das klassische Staccato kommt eigentlich fast nie vor, es handelt sich also um eine Art Attacca, d. h. die Bläser stoßen die Noten einzeln an, und die Streicher spielen „Alla Corda“ bzw. „Détaché“ und phrasieren jede einzelne Note. Im Jazz würde man die Phrasierung als nicht triolisierte Legatoachtel bezeichnen. Bei den Rubatostellen wird dann normal legato gespielt. PS: Komponisten (wie ich) liefern Vorschläge und legen keinen großen Wert auf Werktreuefetischismus. Wichtig ist das Erkennen der musikalischen Strukturen. Daraus ergibt sich zwangsläufig die „richtige“ Interpretation, vor allem, was die Rhythmik betrifft. mathias rüegg, Wien, März 2011
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