DIENDORFER Christian
Flügelkanon für Klavier
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Beschreibung
Raumfüllender, schwebender Flügelklang in Terzstrukturen aufsteigend und schimmernd verklingend, gleichzeitig in allen Registern des Klaviers. Daraus bilden sich im Verlauf Gestalten, rhythmische und melodische Konturen gewinnen an Bedeutung und prägen greifbare, musikalische Situationen. (Christian Diendorfer). www.diendorfer.net
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Rezension
Dieses Klangstück kommt am besten zu seinem Recht auf einem großen Flügel, sowie es der Titel auch suggeriert. Auf sechs Seiten fächert sich eine Palette auf, deren Klänge sich verfärben vom zärtlichsten ppp-Tremolo bis zu wüsten fff-Klangeruptionen. Dabei schreibt der Komponist sehr genaue Pedalanweisungen vor. Der Pianist wird herausgefordert, „in das Pedal“ zu spielen, das heißt, neue Klänge einzufügen in die Akkorde, die bereits durch das niedergedrückte rechte Pedal klingen. Auch das linke Pedal wird ausdrücklich als Ausdrucksmittel gezeigt. Das Geheimnis einer guten Aufführung liegt in der Anweisung, die Diendorfer über seine Stück setzt: „Flexibles Tempo, dem Klang folgend“. Die Angaben von Sekunden für die Pausen sind dann auch abhängig vom Instrument und vom Raum. Auf den ersten Blick scheint es eine sehr schwierige Partitur zu sein, aber bei näherem Hinsehen erweisen sich die oft das ganze Klavier umspannenden Dreiklänge als zwei verschiedene Septimeakkorde. Jede Hand spielt einen eigenen Akkord, sodass ein bitonaler Konflikt entsteht. Diese virtuosen Passagen werden abgewechselt mit einer swingenden rhythmischen Episode und einer verstummenden Passage von Akkorden. Das Stück ist sehr pianistisch geschrieben. Mit relativ einfachen Mitteln verlangt Diendorfer vom Pianisten vor allem wohl, sehr gut zuzuhören und womöglich unvermutete Klangeffekte aus Instrument und Raum herauszuholen. Die Partitur ist überaus übersichtlich gedruckt (nur ein Schönheitsfehler: eine falsche Note im letzten Takt). Der Umschlag, vom Komponisten selbst entworfen, zeigt ein grünes Blatt. Vielleicht will er mit seinem Stück eine Assoziation zum Geräusch von Blättern im Sturmwind wecken. Das könnte dann eine neue Bedeutung für das Wort „Blattmusik“ (dt. Musiknoten) sein. (Maarten Boonstra, PIANO WERELD 4/09, Rohübersetzung aus dem Niederländischen)
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