Werk

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OFENBAUER Christian

für janna polyzoides

"in memoriam mohammad askaris und ayad marhunis"

Untertitel

Zweites Konzertstück für Klavier und Ensemble

Erscheinungsdatum
2006
Besetzung
Klavier und Orchester
Dauer
25'
Bestell-Nr.
Aufführungsmaterial leihweise

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

das stück ist  für Janna Polyzoides geschrieben, die schon die solistin des 1. klavierkonzerts (odysseus/abbruch/sirenen 1989) war - sie wird wahrscheinlich sofort wissen, daß es mehrere anspielungen zwischen den beiden kompositionen gibt. (für uns ist das aber nicht wichtig.) darüber hinaus ist das konzert dem andenken von mohammad askaris und ayad marhunis gewidmet: die beiden teenager wurden am 19.7.2005 in der iranischen stadt mashad aufgehängt. sie wurden nach dem sportunterricht unter der dusche bei homosexuellen handlungen angetroffen und die sharia drückt ja kein auge zu. mich hat das betroffen gemacht.   noch eine bemerkung aus dem vorwort/legende: "Dieses Konzertstück ist mein 2. Versuch der Vertonung eines Textes von Friedrich de la Motte-Fouqué (vgl. unordentliche inseln / de la motte-fouqué-vertonung 1995). Die 'Vertonung' setzt mit T. 260 ein." (Christian Ofenbauer)

Rezension

„Christian Ofenbauer schreibt im Programmheft von seiner Betroffenheit, die die Nachricht der Ermordung zweier homosexueller Teenager im Iran bei ihm ausgelöst hat. Erwartet man nun, dass dramatische Musik das Beschriebene darstellt, irrt man. Denn frei von solch plakativen Bezügen lädt das knapp halbstündige Werk zu freien Assoziationen ein. Stets im Piano gehalten greifen einzelne repetierte Töne diverser Instrumente verzahnend ineinander; daraus ergeben sich Klangfolgen, die kein Ziel zu haben scheinen und die man gelegentlich zu erinnern meint. Entgegen dem traditionellen Verhältnis von Solistin und Ensemble tritt erstere nur zart durch arpeggierte Akkorde in den Vordergrund, gelegentlich mag man sich fragen, ob nicht die ihr zur Seite gestellte Sängerin mit ihren gesummten Tönen diese Rolle innehat. Dies ändert sich erst in den letzten Takten, als die Pianistin J. Polyzoides, der das Werk gewidmet ist, nacheinander einzelne Töne verstimmt, um in wenigen mikrotonalen Akkorden zu enden.“ (Doris Weberberger, ÖMZ 66/I 2011).