2. Klaviertrio (2008) DWV 52

Dieses Klaviertrio entstand als Auftragswerk zum 200. Todestag Josef Haydns, und es war mir eine Freude, mich zu diesem Anlass besonders mit jenem Komponisten auseinanderzusetzen. Immer war er für mich ein großes  Vorbild, was Inhalt und Aussage in seinen Werken betrifft.  Neben der großen Vielfalt an Themen, denen oft ein heiterer Charakter zugrunde liegt, berührt mich an der Musik Haydns der tiefe Ernst in der Verarbeitung jener Themen. Das musikalische Handwerk im wahrsten Sinn des Wortes als Werkzeug zwischen Ausdruck, dem freien Schweben der Intuition und deren Umsetzung. Diese Gratwanderung ist es, welche auch ich in meinen Werken anstrebe. Höchste Perfektion im gezielten Einsatz der Mittel sowie Reduktion auf das Wesentliche, stehen einem emotionalen Raum, eben dem, der durch Worte nicht mehr erreicht werden kann, gegenüber. Ich habe mich hier für ein schlichtes Thema zu Beginn und ein fast komisches erstes Seitenthema entschieden. Der Ernst kommt mit dem zweiten Seitenthema -  in der Durchführung. Die Themen sind allerdings mehr wie eine hauchdünne Wand im Vordergrund, durch welche man dringt und sie bald hinter sich lässt. Manchmal leuchten sie wieder auf,  wie aus der Erinnerung, bilden jedoch mehr den Einstieg in die Welt eines klanglich pulsierenden Netzes. Trotz der Kühle und Überlegtheit am Anfang darf die Emotion in der Durchführung nicht fehlen - die Stimmen prallen aufeinander, wie in einem berauschten Dialog und bringen das klanglich geordnete Netz zum Zerreißen. Die Tempi sind mehr frei gedacht, ein Ausdehnen und Beschleunigen - alles ist erlaubt (Johanna Doderer)

 "...Auch andere Stücke strotzen vor guten Ideen, wie etwa Johanna Doderers 2. Klaviertrio, das die Österreicherin einmal mehr als brillante Komponistin ausweist. (...) Erfrischend hörenswert.." (Kritik der CD-Aufnahme "Dedicated to Haydn" des Haydn Trios Eisenstadt, Kurier 10.5.2009)