Werk

Noten
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URBANNER Erich

Klavierkonzert '76

Untertitel
 
Erscheinungsdatum
1976
Dauer
18'
Bestell-Nr.
Leihmaterial / 01 603 Solost.

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

Die kompositorische Grundidee des einsätzigen Werkes schließt bereits die dramatische Haltung ein, die dem Werk trotz seiner lyrischen Partien zu eigen ist: Dur-Dreiklänge und dissonante Klänge jeder Art bilden zwei kontrastierende Klangschichten, die zu gegenseitigen Kontakten gebracht werden. Die vielen Möglichkeiten dieses Kontaktsuchens und zeitweise auch -findens ergeben den Durchführungscharakter der musikalischen Anlage. Der Ablauf erfolgt folgendermaßen: 1. Ein einleitendes „Stenogramm“ stellt in nur wenigen Takten die beiden dargestellten Klangschichten einander gegenüber: auf den vehementen As-Dur-Dreiklang des Klaviers folgt sofort die freitonale Antwort des Begleit-Ensembles. 2. Eine kurze, vom Klavier quasi improvisatorisch begonnene Überleitung führt zum nächsten, „grazioso“ überschriebenen Teil, bei dem das Klavier über einem rhythmischen Modell der Streicher, mit dem der Zusammenhalt dieses Teiles ermöglicht wird, weiterhin in sehr improvisatorisch wirkender Weise seine Virtuosität entfaltet. 3. Ein lyrischer, gegensätzlicher Teil, wird nun vom Orchester getragen; das Klavier legt Arabesken darüber, die sich immer mehr dem Dur-Klangbereich zuwenden. 4. Am folgenden, durchführungsartigen Teil beteiligen sich Klavier und Orchester gleichermaßen. Das Orchester bleibt freitonal, das Klavier sucht immer mehr die konsonantische Klangschicht durchzusetzen. 5. Über einem klanglich und metrisch freien, irisierenden Untergrund der Holzbläser und Streicher unterwandern Horn und Posaune mit der Dreiklangs-Schicht und führen zur 6. Klavierkadenz, die mit dem Dreiklangsbereich beginnt, der nach und nach freitonal erweitert wird, so dass am Schluss der Kadenz eine Art Ausgleich gefunden ist. 7. Die Kadenz erhält im Orchester eine kurze lyrische Fortsetzung. 8. Der folgende rasche Teil ist in zwei Schichten aufgeteilt: der Klavierpart ist freitonal konzipiert, das Orchester intoniert Klangblöcke, die jeweils um Zentraltöne kreisen. Dementsprechend wirkt dieser Teil sehr schwebend, gewissermaßen unsicher und unentschieden. 9. Orchester-Rezitativ. 10. Dieser sehr lebhafte Teil ist materialmäßig ein Gegenstück zum 2. Teil; die Dreiklangs-Schicht wird betont. 11. Das rhythmische Modell des 2. Teiles wird erweitert. Über ihm bauen das Klavier und die Bläser eine Stretta auf. Nach einer Generalpause, die das immer drängender gewordene Geschehen unterbricht, folgt die 12. Coda mit einer Vergrößerung des einleitenden Klang-Stenogramms; damit ist der Bogen vom Beginn bis zum Ende geschlossen. Mit diesem Gesamtkonzept wird eine außerordentliche Einheitlichkeit des in jedem Moment spannenden Werkes erreicht.   Robert Schollum    

Inhalt

 

Rezension

 (...) Kokettierend mit den Traditionen, das Überkommene jedoch bewusster herbeizitierend und es zugleich immer wieder brechend oder zerschlagend, verhält sich Erich Urbanner in seinem pointiert strukturierten Klavierkonzert - fast schon ein Klassiker in der österreichischen Neue-Musik-Szene.  (Dieter Torkewitz in ÖKB-Nachrichten Jan-Feb.09)