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OFENBAUER Christian

KLAVIERTRIO

Erscheinungsdatum
1990
Besetzung
Trios (Zwei Streicher und Klav. / Cemb. / Git.)
Dauer
9'
Bestell-Nr.
07 198

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Beschreibung

Das Klaviertrio (1990) entstand als  Auftragswerk der Musikalischen Jugend Österreichs für das Jess-Trio. Es basiert auf motivischem Material Wolfgang Amadeus Mozarts aus der Durchführung des 1. Satzes des Sonate für zwei Klaviere F-Dur, KV 497, das nun gleichsam „verpackt“ wird, wie Christian Ofenbauer in einer Eigendarstellung deutlich beschreibt: „Das Verhältnis zwischen Mozart und Österreich ist ähnlich problematisch wie das zwischen der Mozartkugel und ihrer Verpackung, handelt es sich doch um einen geradezu klassischen Fall von Schlamperei, notorischem Abkupfern und nachfolgenden Streitereien um die ‚Echtheit‘. Damit fing es an: ein österreichischer Provinzkonditor (natürlich ein Salzburger) erfand vor 101 Jahren (nach längerem Experimentieren!) endlich die Mozartkugel, die auf Grund ihrer Fertigungsart nicht exakt kugelig sein konnte. Der Erfinder nannte sein Produkt ‚Mozart-Bonbon‘ und war erst viel später von seinem internationalen Erfolg überwältigt. Da er es unterließ, sich seine Erfindung patentieren zu lassen, kopierten bald andere Zuckerbäcker die Spezialität, die als Gattungsbegriff in die Fachliteratur einging. Inwieweit die technische Produktionsweise in die Gestalt der Kugel einging, zeigt sich an den Produkten der 7 verschiedenen Mozartkugel-Hersteller in Österreich – nur um die Kugel maschinell herstellen zu können (wobei im allgemeinen das ‚Serientunken‘ vermieden wird, weil es einfach zu teuer ist), nehmen zumindest 4 der Hersteller den Verlust der originalen Kugelform in Kauf – die ‚Kugeln‘ ähneln eher verkleinerten Schwedenbomben (bei dieser Produktionsweise wird die Kugel mit Schokolade übergossen, diese rinnt ab und bildet einen flachen Fuß). Ein Hersteller hat in seiner ‚Mozartlinie‘ sogar 2 Derivate zustandegebracht: Taler und Rolle. Die Marketingabteilung dieses Unternehmens versichert, dass vor allem jüngere Damen ganz vernarrt in den süßeren und cremigeren ‚Mozarttaler‘ sind, der so aussieht, als wäre eine Walze über die Kugel gerollt und von dem sich auch deutlicher abbeißen lässt – die Rolle findet ihre Freunde vornehmlich unter fernöstlichen Käufern (Sushi?). Die sehr verschiedenen Füllungen werden natürlich allgemein geheim gehalten und nur von Konditormund zu Konditormund weitergegeben, gepaart mit jener geheimnisvollen ‚jahrzehntelangen Erfahrung‘, die allemal imponieren kann. Äußerlich betrachtet sind die Kugeln recht ähnlich: In 4 Fällen ist das Staniol gülden gefärbt, und auf allen prangt der liebe Mozart – schmiegt sich sein zweifelhaftes Portrait gleichsam in die Rundung. Dreimal wird das Genie recht scherenschnittig im Profil  gezeigt, viermal bunt in höchst wirkungsvoller Dreiviertel-Ansicht (wenn auch die Gesichter durchaus verschieden sind – roter Rock, weiße Perücke und Rüschchenhemd machen allemal noch einen Mozart aus). In diesem Zusammenhang kann ich mich an eine Dokumentation von geradezu österreichischem Forscherdrang erinnern: 1986 (war es der Faschingsdienstag?) brachte der Österreichische Rundfunk in seinem Fernsehprogramm unter der Rubrik ‚Wissen aktuell‘ einen Bericht über die computergesteuerte Einrichtung der Kugeln im Karton (die Mozarts sollen doch dem Verbraucher alle in Reih‘ und Glied entgegenlachen!). Der Bericht übermittelte der Nation endlich die erleichternde Botschaft, dass findige Burschen ein Programm für den Computer entwickeln konnten, das maschinell die Lage der Mozartkonterfeis im Karton ermittelt, um danach dem Genie den Kopf zurechtzurücken. Allerdings konnte der Computer das Mozartportrait nicht vollständig verifizieren, deshalb war es notwendig, das Mozart-Bild den technischen Möglichkeiten des Programms anzupassen, was heißt, man hat es schlicht verändert – das allerdings passiert Mozart ja nicht nur in seinem Karton.“ Christian Ofenbauer