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URBANNER Erich

Konzert für Akkordeon und neun Instrumente

Untertitel
 
Erscheinungsdatum
2004
Dauer
17'
Bestell-Nr.
Leihmaterial

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

 

Inhalt

Das Werk ist ein Kompositionsauftrag von „Wiener Collage“ und ist dem hervorragenden Ensemble freundschaftlich zugeeignet. Damit verbunden war der Wunsch, das Akkordeon, das sich nun auch in den neuesten und vielfältigsten musikalischen Ausdrucksbereichen etabliert hat, ja geradezu zu einem Kult-Instrument geworden ist, repräsentativ in meine kompositorischen Überlegungen einzubeziehen und die faszinierend individuelle Klangwelt auch entsprechend darzustellen. Diese Aufgabe kam mir insofern sehr gelegen, da ich mich seit den Anfängen meiner kompositorischen Tätigkeit immer wieder zu Formen konzertanten Inhalts hingezogen fühle, um mich der besonderen Herausforderung einer musikalischen Partnerschaft zu stellen, mit einer Überfülle an gestalterischen Möglichkeiten konfrontiert zu werden, daraus Perspektiven für eigenes Tun und Handeln herauszulösen und in individuellen Formen auszusagen. Die Bezeichnung Solo-Konzert ist offenbar seit 1945 immer wieder etwas in Misskredit geraten, und es scheint sich seiner Art nach auch immer wieder von den ursprünglichen Inhalten zu entfernen, Soloinstrumente zu primären Trägern des musikalischen Geschehens zu erwählen, sie in den Mittelpunkt zu stellen, ihnen Aufgaben zuzuweisen, die in dieser oder jener Art nur von diesem oder jenem Instrument gelöst werden können. Übergangsphasen und Hinterfragen festgeschriebener Normen haben immer schon meine besondere Neugierde erweckt, und es ist weniger merkwürdig als zunächst vermutet, dass von Konzertstücken, in denen keine Rede mehr von „concertare“, vom Wettstreit der Solisten um die Palme des Virtuosen ist, ebenso eine Faszination ausgehen kann, die vom Instrumentalisten und seinem Spiel, ja nicht zuletzt auch von seinem Instrument ausgeht. Dadurch wird der forschende Blick von neuem auf das Instrumentale und seine vielleicht noch verborgenen Geheimnisse gelenkt. Die Komposition besteht aus vier Sätzen, die nur durch kurze Generalpausen voneinander getrennt sind. Außer einer dem Solisten gewidmeten Kadenz ist das Geschehen durch reichhaltige musikalische Formen geprägt, durch eine Vielfalt von Dialogen, von Instrumenten und Gruppen unter sich, sowie der Instrumente mit dem Solisten. Damit ist der Dualismus – hier Soloinstrument, hier Ensemble – aufgehoben, die Musiker sind gewissermaßen aus der Rolle des Kontrahenten in die des gleichberechtigten Partners hinübergeführt worden. Es ist ein vielfältiges Netz von instrumentalen Beziehungen, über Einzelaktionen bis hin zur Bündelung komplexer kontrapunktischer und harmonischer Erlebnisschichten, ein pluralistischer Klang, wechselnd in Dichte und Kontinuität, ein flexibles Gewebe von durchsichtiger Zartheit ebenso wie von blockartiger Festigkeit. Mein Ziel war es, zu Bildungen zu gelangen, zu Gestalten, die letzten Endes und allein durch ihre musikalische Wirklichkeit definiert sind, über das Erklärbare, das Sagbare, das irgendwie Auszumachende hinwegzukommen, wo Organisiertes, auch Tonales, impulsiv Rhythmisches oder Tanzartiges in die lebendige Einheit des musikalischen Organismus, in seine widerspruchsvoll einheitliche Gewachsenheit hinüberführt. Erich Urbanner

Rezension