WILDGANS Friedrich
Konzert für Klarinette in B und kleines Orchester Nr. 2
Erscheinungsdatum
1948
Opus
op. 48
Dauer
20'
Bestell-Nr.
Aufführungsmaterial leihweise / Stp. 173 / 05 384 KlA
Beschreibung
Das Zweite Klarinettenkonzert lässt kompendienhaft alle entscheidenden Komponenten der Musik von Friedrich Wildgans erkennen. In der feinziselierten Polyphonie manifestiert sich noch einmal der Geist der Wiener Klassik; in der klanglichen Ausgewogenheit des Werkes erweisen beste Traditionen der österreichischen Musik ihre Lebenskraft. Das konzertante Prinzip wird vom Komponisten im Sinne einer geistreichen, gelegentlich auch mit deftigen Späßen gewürzten Unterhaltung angewendet, wobei ihm seine Erfahrungen als Klarinettenvirtuose immer wieder zugute kommen. In den Variationen des zweiten Satzes zeichnet sich Wildgans’ Musik durch großen emotionellen Abwechslungsreichtum, vor allem aber durch bestechende Klarheit der formalen Faktur aus. (ORF)
Das 2. Klarinettenkonzert entstand 1948. Deutlich von alten konzertanten Mustern beeinflusst, zeigt es sich insbesondere im 1. Satz, einem humoristischen „Quodlibet“, voll und ganz spielerischvirtuoser Motorik verpflichtet. Dieses Element nimmt nicht nur im Part der Soloklarinette einen breiten Raum ein, sondern auch bei vielen anderen Instrumenten, die fast nach Art eines Concerto grosso häufig solistische Aufgaben erhalten. Immer neue Gedanken werden exponiert – die rhapsodische Form erscheint bereits durch den Satztitel vorbestimmt - , bis ein vorwärtsdrängendes „più stretto“ für das brillante Ende sorgt. Der 2. Satz ist ein Thema mit Variationen. Seine charakterliche Vielschichtigkeit vereinigt mehrere Stimmungen in sich. Das Thema wirkt zunächst äußerst verhalten und ruhig und zeigt sich durch die solistische Verwendung der Streicher kammermusikalisch und transparent. Etwas bewegter ist die 1. Variation, aus deren Steigerung die 2. Variation erwächst. Hier werden die Instrumente blockartig gebündelt und reich figurierend eingesetzt. Einem fulminanten Scherzo gleicht die 3. Variation, ein „Allegro con fuoco“ von enormer Vitalität, kontrastreichen Klangentwicklungen und stampfender Motorik, dem die 4. Variation ein sanft wiegendes Stück entgegenstellt. Wieder motorisch geprägt ist die 5. Variation mit ihren rhythmischen Effekten, die schließlich in der 6. Variation gipfeln. Über einem erregten Ostinato entwickelt sich das vorwärtsdrängende Geschehen, das konzertante Moment erringt die Oberhand, und nach einer virtuosen Solo-Kadenz scheint sich ein strettaartiges Ende anzubahnen. Da hält die Bewegung plötzlich inne, das Thema klingt breit wie ein Choral, beruhigt die Szene und kehrt zur verhaltenen Stimmung des Satzbeginns zurück. In tiefstem Pianissimo verklingt schließlich das Werk.
(Hartmut Krones)
Inhalt
Rezension
„Die Sensation stand im Zentrum und hieß: Klarinettenkonzert von Friedrich Wildgans; und dieser brillante Komponist, der nach 1945 Wiens Musikleben mitbestimmt hatte, ruft, schreit nach Wiederentdeckung. Das poltert herein, hindemithlich und ungemütlich keck, köstlich-könnerhaft instrumentiert voll der launigsten Effekte in heftiger Vitalität, prallem Humor – und selbst die Strenge der Wiener Schule ist wiedererstanden in Drolligkeit. Musik, die sich ein freches Grinsen erlauben kann, weil sie gut ist – und weil dazwischen so unglaublich viel ehrliches, schönes Gefühl steckt, einfach zum Gernhaben.“ (AZ)
„Ein knappes, prägnantes und kurzweiliges Werk, in dem humoristisch-spielerische Motorik ebenso virtuos serviert wird wie die Kunst der Variation…“ (Wiener Zeitung)
„Angefangen vom quicklebendigen Quodlibet bis hin zu den kontrastreichen Endvariationen fesselt das Klarinettenkonzert von der ersten bis zur letzten Note.“ (Wiener Zeitung)
„Eine erfreuliche Begegnung mit einem zeitgenössischen Werk voll österreichischer Musizierfreude, dem in allen Klangfarben schillernden zweiten Klarinettenkonzert des zu früh dahingegangenen Friedrich Wildgans…“ (AZ)
„Wildgans’ zweites Klarinettenkonzert stellt dem Solisten dankbare Aufgaben; man spürt auf Schritt und Tritt, dass der Komponist selbst ein Meister auf diesem Instrument war. Der transparente, kunstvoll durchgearbeitete Satz zeigt deutlich klassizistische Spuren.“ (Wiener Zeitung)
„Viel zeitgemäßer ging es beim 2. Klarinettenkonzert von Friedrich Wildgans zu, zwar nicht ganz wild, doch besonders im 1. Satz, der voll metrischer Tücken ist, turbulent genug. Apart instrumentiert der gehaltvolle Variationensatz.“ (Kurier)
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