Werk

Noten
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URBANNER Erich

Konzert für Viola und dreizehn Spieler

Erscheinungsdatum
2010
Besetzung
Viola (Violen) und Orchester
Dauer
18'
Bestell-Nr.
Aufführungsmaterial leihweise

Keine Medien vorhanden

Beschreibung

Instrumentalkonzerte wie auch Werke konzertanten Inhalts bilden einen Schwerpunkt meines kompositorischen Schaffens. Der Titel "Konzert" - zumal dann, wenn vom Wettstreit die Rede ist - erwählt in der Regel Soloinstrumente zu bestimmenden Trägern des musikalischen Geschehens. Daher lag es durchaus in meiner Absicht, den traditionell historischen Begriff des "concertare" beizubehalten, den immer noch spannenden Zusstand des solistischen Individuums gegen ein Kollektiv als Grundlage dahingehend zu verwenden, auf viel differenziertere Weise Wege zu einer noch intensiveren, natürlich auch hart konfrontativen Partnerschaft einzuschlagen. Gerade bei Kammermusik und bei Ensemblebesetzungen, wo Reichtum an Farben und Nuancen ständig zugenommen haben, das technische Repertoire der Musiker ein sehr hohes Niveau erreicht hat, steht man vor einer Situation, die weniger merkwürdig ist, als zunächst vermutet, dass von Konzertstücken ebenso eine Faszination, die abgesehen vom Solisten auch von Instrumentalisten allgemein und ihrem Spiel, ja nicht zuletzt vom Instrument selber ausgehen kann. Es war mir ein besonderes Anliegen, die Viola als Soloinstrument auszuwählen, da dieses herrliche Instrument immer noch ein wenig im  Abseits steht. Abgesehen davon, dass seine Beweglichkeit, das technische Repertoire bis hin zu schwierigsten experimentellen Anforderungen den üblich verwendeten Solopartnern Violine und Violoncello um nichts nachsteht, verfügt die Viola über eine Fülle ausgezeichneter Ausdrucksmöglichkeiten, die nur dieses Instrument auf so unverwechselbare Weise hervorzubringen vermag: Der herbe, aber doch sehr flexible Klang, die leicht nasale Farbe, die intensiv durchdringende Höhe, die dunkle Fülle, auch der große Ton, die gelegentliche Rauheit im tiefen Bereich. Im vorliegenden Werk werden dem Soloinstrument 3 Formationen einschlägiger kammermusikalischer Besetzungen gegenübergestellt: Ein Bläserquintett (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn), ein Blechbläsertrio (Trompete, Horn, Posaune) und ein Streichquintett (2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabass). Das dazu verwendete Klavier trägt zur Belebung des Geschehens bei durch harmonische Unterstützung, Schärfung von Akzenten sowie Mitgestaltung von Steigerungen. Die vorhin angeführten drei Gruppen stellen sich dem Wettstreit in der Rolle des Kontrahenten, der Annäherung zur Partnerschaft bis hin zum gemeinsamen Musizieren. Die acht Satzteile dieses Konzerts sind durch reichhaltige Formen geprägt, durch eine Vielfalt von Dialogen, ein Netz von instrumentalen Beziehungen bis hin zur Bündelung mehrfacher Schichten, wechselnd in Dichte und Kontinuität, ein flexibles Gewebe von ebenso durchsichtiger Zartheit wie auch dynamischer Komplexität. (Erich Urbanner)