STERK Norbert
Land der wachen Spiegel
für Flöte solo
Keine Medien vorhanden
Beschreibung
„Komponieren ist der Versuch, die Stille in mir - und den Lärm - aufleben zu lassen, ihren Farben und Klängen zu trauen - ohne sie in ein Korsett zu zwingen - und sie auf behutsame, vielfältige Weise wahrzunehmen. Die Komposition selbst ist ein sorgfältiges Protokoll dieses langsamen Wahrnehmens und beschreibt einen Prozess des Hörens.“ „land der wachen spiegel“ ist Teil des Zyklus „Ins Innere des Bildes“ nach Gemälden der Künstlerin Elisabeth Holzer und reflektiert die zuvor entstanden Kompositionen Mandragora für Ensemble und „...aus Finsternissen losgelöst“ für Klaviertrio (beide ebenfalls Teil des Zyklus). Ensemblewerk und Trio entstanden gemeinsam mit den Gemälden: Deren Musik folgt dem Malprozess, läßt sich von Gestus, Farbe und Form des gerade Gesehenen inspirieren, „malt“ weiter und übermalt. Niemals allerdings, will die Musik Untermalung sein oder eine allgemeine Interpretation anbieten. Denn Musik erfindet das Gesehene neu und spinnt es weiter. Umgekehrt setzt die Malerin an Gehörtem an und verwandelt bereits in Musik Gesetztes noch einmal. Es ist, als ob Musik und Bild einander hervorbringen würden. So entsteht Malerei und Musik eng aufeinander bezogen. Der Prozess der Entstehung wird durch Musik vorgeführt und nachvollziehbar. Es ist ein Zelebrieren des gegenseitigen Durchquerens... ein Verweilen, Verschweigen, Übertreiben, Herausnehmen, ein Sich-Verlieren ... Die Malerin/ der Komponist nimmt von ihr/ ihm „Entdecktes“ und „erzählt“ davon, jedes Medium auf seine Weise. Musik und Bild geben immer neue Antworten, langsam verwandelt und vertieft sich Wahrnehmung. Neue Perspektiven öffnen sich... Der Zyklus ist der Versuch einer komponierten/ gemalten, das heißt sehr langsamen, sehr verschieden gearteten Kontaktaufnahme mit Kunst. Dadurch erst erschließt und verändert sich Inhalt zunehmend. Die Kontaktaufnahme erfolgt zart, heftig, zustimmend oder ablehnend, übersehend... Musik und Bild gleichen zwei Individuen, die einander begegnen und aufeinander reagieren (möglicher Weise auch durch Nicht- Reagieren) in einer Art freiem Tanz. „land der wachen spiegel“ versucht das Innerste, die Substanz der vorher entstandenen Stücke und Bilder nochmals auf andere Weise zum Klingen zu bringen und neu zu spiegeln. Der Titel ist dem Gedicht-Zyklus „Blanco“ von Octavio Paz entliehen, den ich seit vielen Jahren lese. (Norbert Sterk)
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