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Nuovi Fiori Musicali - Neue Musik für historische Orgeln

Besetzung
Orgel solo
Bestell-Nr.
02 470
Herausgeber
Reinhard Jaud / ECHO - European Cities of Historical Organs

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Beschreibung

Der Verein ECHO (European Cities of Historical Organs) vereint 11 europäische Städte, die eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der historischen Orgeln haben. Jede Mitgliedsstadt wird in diesem Sammelband durch eine Komposition vertreten. Mit ausführlichen Informationen zu Komponist und Werk sowie zu den jeweiligen Instrumenten.

Inhalt

Bernard Foccroulle: Spiegel. 6 Versets autour de Salve Regina d'Arnolt Schlick (Alkmaar) Joris Verdin: Batalla (Brüssel) Rainer Lischka: Introduktion und Passacaglia (Freiberg) Caroline Charrière: De Sancta Maria pour voix de femmes et orgue (Fribourg) Erland Hildén: B-A-C-H  mässa för Orgel (Göteborg) Peter Planyavsky: Partita sopra Cantio Oenipontana (Innsbruck) Joao Pedro Oliveira: Livro de Órgao Ibérico - 5 Edudes (Lisboa) Luc Antonini: Trois pièces pour orgue - Prélude, Interlude et Postlude (d'après la messe Lux et Origo (Toulouse) Filippo Perocco: Sul tasto per organo antico (Treviso) Mladen Tarbuk: Toccatina Istriana (Umag) Luis Pedro Bráviz Coarasa: El Angel Dormido (Zaragoza)

Rezension

Im Juli 2009 legte Reinhard Jaud für ECHO (Europae Civitates Historicorum Organorum) ein 144 Seiten starkes Kompendium neuer Musik für historische Orgeln vor. Der durch Girolamo Frescobaldis berühmte Fiori musicali klangvoll vorgeprägte Titel dieser Sammlung und die illustren Namen der elf Komponisten aus zehn Ländern – darunter verdienstvolle Prominente wie Joris Verdin (Brüssel) und Peter Planyavsky (Wien) – wecken höchste Erwartungen. Nicht minder herausragend sind die Orgeln, an die gedacht und für die komponiert wurde. (…) Angenehm an dieser bunten Zusammenstellung ansonsten nicht thematisch ausgerichteter Kompositionen (die einzige Verbindung ist die Bestimmung für eine ausgewählte historische Orgel) ist die Überschaubarkeit in der Länge und im Schwierigkeitsgrad der Stücke. So kann man tatsächlich ohne allzu großen Aufwand an jeder Blüte einmal kurz schnuppern – und sich dann des Weiteren für die eine oder andere Blume entscheiden. (…) Mein Gesamt-Eindruck von dieser respektablen Sammlung: Ich habe in den Nuovi Fiori Musicali eine faszinierende und vielversprechende Konzeption, interessante Ideen, schöne Farben und fein ausgearbeitete Miniaturen gefunden. (...) Torsten Laux, MUSIK & KIRCHE September/Oktober 2010 – Nr. 5   Zu den einzelnen Stücken: Rainer Lischkas Beitrag „Introduktion und Passacaglia“ arbeitet mit dem Choral „Alle Menschen müssen sterben“, im Stil eher die klassische Moderne um die Mitte des 20. Jahrhunderts vertretend. Caroline Charrières Komposition für Frauenstimmen und orgel „De sancta Maria“ verarbeitet eine Antiphon Hildegard von Bingens mit schönen Überlagerungen der Frauenstimmen. (…) Erland Hildén hat eine B-A-C-H-Messe geschrieben, die mit minimalistischen und aleatorischen Elementen dem Spieler viele Möglichkeiten zur interpretatorischen Mitgestaltung einräumt; so etwas kann richtig gut werden. Luc Antoninis „Trois pièces pour orgue“ haben den typischen Klang der französischen modernen Orgelmusik mit der entsprechenden farbigen Harmonik. Filippo Perroccos „Sul tasto“ setzt die sogenannten Vorläufertöne von Orgelpfeifen ein, die entstehen, wenn man das Ventil mittels der Taste langsam öffnet (oder schließt). (…) Insgesamt finde ich den Band gelungen. Zwar ergibt sich der Reiz im Aufeinanderprallen von Alt(Klang) und Neu (Musik), aber meiner Meinung nach haben die meisten Stücke soviel Potential, dass sie auch auf anderen als den gemeinten Orgeltypen bestehen können, sofern die modernen Orgeln vergleichbare Register aufweisen. mwh, WÜRTTEMBERGISCHE BLÄTTER FÜR KIRCHENMUSIK 4/2010   „Eleven organs, eleven composers. This volume is the culmination of an imaginative project instigated by the European Cities of Historic Organs organisation and offers a fascinating juxtaposition of the contemporary and the historical. Each of the ECHO member cities represented invited composers to submit a work tailored to the tonal/mechanical resources of a specific historic organ or school of organ design. (…) It’s particularly encouraging to see represented a number of composers who pursue activities well away from the organ world. A similarly wide range of compositional styles is represented, from modernism via minimalism to something like an attempt to recreate the musical ethos prevailing at the time of each instrument’s construction, and the standard of invention is high. (…) Each piece makes the most of the individual characteristic of the relevant instrument (…) but most would be transferable to what is described in the preface as a ‘modern’ instrument. (…) Any player with interest in contemporary repertoire will find much to engage their interest here.”   Stephen Farr, CHOR & ORGAN, Nov./Dec. 2010   Unter dem Sigel ECHO verbirgt sich eine Interessensgruppe von Musikhistorikern und Organisten, die sich in verdienstlicher Weise darum bemühen, durch Veranstaltungen unterschiedlicher Art  auf wertvolle historische Orgeln in den einzelnen Kulturlandschaften Europas hinzuweisen und auch auf diese Weise die Erhaltung und den Weiterbestand dieser Instrumente zu sichern. Bis jetzt gehören elf Städte dieser Vereinigung an, und nun liegt unter dem Titel Nuovi fiori musicali ein sehr eindrucksvoller Band vor, in dem jede dieser Städte durch eine Komposition vertreten ist. (...) „Neue Musik für alte Orgeln“: angesichts der großen Menge von Neueditionen historischer Tastenmusik wird hier in eindrucksvoller Weise der Versuch unternommen, die Möglichkeiten von Orgeln unterschiedlicher landschaftlicher Provenienz mit Stilmitteln unserer Zeit klanglich herauszufordern.   Die formalen Vorlagen sind vielfältig. Bernard Foccroulle versucht sich an der kleinen 6‘-Chororgel von Alkmaar an einem „Spiegel“ zu den 6 Versetten von Schlicks „Salve regina“ und nützt die knappen klanglichen Ressourcen in seinen Registrierangaben in sehr fantasievoller Weise. Joris Verdin, Brüssel vertretend, entdeckt eine spanische Orgel aus dem 18. Jhdt. Und schreibt eine „Fantasia, un poco come una batalla“, in der Texteinführung den Spieler anleitend, wie er vorgehen soll, wenn er über die für die iberische Orgel typischen Register nicht verfügt. An die große Silbermann-Orgel von Freiberg führt uns Rainer Lischka mit einer knappen und zugleich wirkungssicheren „Introduktion und Passacaglia“, das Stück durch den Choral „Alle Menschen müssen sterben“ zu einem nachdenklichen Schluss führend. Caroline Carriére lässt sich durch die Antiphon „De Santa Maria“ der Hildegard von Bingen inspirieren und verbindet den Klang der romantischen Orgel des Alois Moser (1811) im Kloster von Montorge in Fribourg mit vier Frauenstimmen, die Vokalisen singen – eine schlüssige Sache. Die viersätzige B-A-C-H-Mass for organ hat Erland Hildén ursprünglich für die Kathedrale von Visby ge-schrieben, nachträglich aber für die Orgel der Örgryte Nya kirka von Göteborg adaptiert. Einzelne Ab-schnitte können als Modelle für improvisatorische Anreicherung genutzt werden. Innsbruck ist durch die Reinisch-Orgel (1845) von St. Martin vertreten, ein einmanualiges Instrumente mit kurzem Pedal. Peter Planyavsky liefert dafür eine vorzügliche Variationenreihe ganz nach den Vorlagen im Hexachordum Apollinis des Pachelbel, die Stilmittel trefflich nutzend, und das alles nicht tiefsinnig zergrübelt, sondern musikantisch und locker mit der spürbaren Freude an der mediantischen Verwandtschaft harmonischer Abläufe spielend. Joao Pedro Oliviera schreibt seine 5 Etüden für die typische portugiesische oder spanische Orgel mit der Manualteilung und den horizontalen Zungenregistern und möchte damit  die klanglichen Möglichkeiten dieses Instrumententyps aufzeigen. Eine reiche Klangfantasie zeigt auch Luc Antonini an der Orgel des Ludovico Plantanida (1819) mit seinen Drei Stücken für Orgel, die seiner „Lux et origo-Messe“ entnommen sind und ebenfalls den partiellen Beschränkungen historischer Orgeln Rechnung tragen. Filippo Perocco führt uns zur Orgel des Pietro Nachhini (1750) in die Kirche Maria die Battuti in Treviso. Sein Stück „Sul tasto“ rechnet mit den Möglichkeiten des Anschlages der mechanischen Spieltraktur einer Orgel und deren differenzierter Nutzung. Die Komposition will eigentlich ein vokales Werk sein, das aber auf einem Tasteninstrument gespielt wird. Umag ist durch Mladen Tabuk vertreten. Seine Toccatina Istriana zeigt den Wechsel zwischen geringstimmiger munterer Motorik mit zum Teil häufig hoch liegenden Clustern. Die Orgel in der Cathedral La Seo von Zaragoza inspiriert Luis Pedro Bráviz Coarasa zu einem viersätzigen Stück mit dem Titel „El Angel Dormido“. Freude, Verzweiflung, Tränen, Hoffnung – mit diesen Begriffen soll die Grundhaltung der vier Abschnitte dieser Komposition angedeutet werden. Der 144 Seiten starke Band mit den ganzseitigen Orgelbildern, den Konterfeis und den Biographien der Kompositeure (Texte in Englisch) und mit einem sehr klaren Notenbild ist in seiner gesamten Aufmachung (Cover Design Michael Kitzinger) überaus ansprechend. Die Edition bietet daher dem strebsamen Organisten nicht nur Spielgut in zeitnaher Tonsprache für sein historisches Instrument, sondern kann darüber hinaus für weitere Kreise auch Ansporn sein für das Bemühen um die Erhaltung unserer alten wertvollen Orgeln. (Hans Haselböck, SINGENDE KIRCHE, 57. Jahrgang 2010, Heft 4)   Diese Anthologie zeitgenössischer Musik für historische Orgeln ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. (...) Eine Besonderheit dieser Ausgabe, leider selten zu finden, ist die Sorgfalt die auf Ihr Äußeres verwendet wurde. Schon der Titel der Sammlung ist ein hübsches Fundstück: der Hinweis auf Frescobaldi, neben das einfache Wort Novi gestellt, drückt klar die Linie dieses Projekts aus. In graphischer Hinsicht hat der Organist Michael Kitzinger, heute zur Graphik zurückgekehrt, über einen mattgrauen abgedunkelten Hintergrund mit weißer oder hellgrauer Schrift einfach einen leicht glänzenden Blumen-Fries in Schwarz gelegt. Das ist bester Geschmack, und mit Absicht wiederhole ich hier das Wort einfach: Dies alles ist umso mehr gelungen als alles einfach ist! Man findet so viel Genuss für die Augen, wenn man das Heft durchblättert. Die Texte sind klar formuliert, in einer angenehm lesbaren Schrift, genauso übrigens wie der Notentext. Danke an Sam Kegley dafür, dass er die Realität der musikalischen Praxis berücksichtigt hat: (...) Jedem Stück geht eine Einleitung voran, die es perfekt dokumentiert.  Das Uraufführungs-Konzert in der Wiener St. Ursula-Kirche gab einen schönen Eindruck von der Vielfalt und der Qualität der Werke, aus denen diese originelle und verführerische Anthologie zusammengestellt ist.(Jean Ferrard, LE MAGAZINE DE L’ORGUE, Dec. 2010)   (…) Planyavskys „Partita sopra Cantio Oenipontana“, eine offensichtlich Walthers „Jesu meine Freude“ augenzwinkernd parodierende Partita, ist das am meisten klassischen Mustern folgende und traditionellen Hörgewohnheiten entsprechende Stück. Den klanglichen Gegenpol dazu stellt Peroccos „Sul Tasto“ dar, eine artistisch-kontemplative Annäherung an Ligeti wie Frescobaldi und zugleich eine Spielwiese nicht nur für historisierende Anschlagsfetischisten. Rhythmische wie klangliche Elemente prägen die iberisch inspirierten Werke Bráviz Coarasas, Oliveiras und Verdins. Alle Stücke nutzen die zuweilen exotischen Klangmöglichkeiten der instrumentalen Patinnen raffiniert aus, so die geteilten Schleifen der italienischen Orgel in Avignon in den „Trois Pièces“ von Luc Antonini oder die sprechenden Spaltklangmischungen der Renaissance-Orgel in Alkmaar in Foccroulles rezitativisch-ornamentalem „Spiegel“. Minimalistische Permutationsspiele (Hildén, „B-A-C-H Mass“), motorische Penetranz (Tarbuk, „Toccata Istriana“) und konstruktivistische theologische Mehrschichtigkeit (Lischka, „Introduktion und Passacaglia“) sind ebenso zu finden wie durch Einbeziehung eines Frauenchors transzendente carillonhafte Klangspiele (Charrière, „De sancta Maria“). Alle Kompositionen sind interpretatorisch wie spieltechnisch sehr anspruchsvoll. Wer die Mühen der Einstudierung nicht scheut, wird belohnt mit repräsentativer Konzertliteratur, die eindrucksvoll belegt, dass der historische Orgelbau nicht nur museale, sondern aktuell inspirierende Wirkungen hat. Die Aufmachung des Bandes verrät den schon am Titel ersichtlichen hohen Anspruch der Herausgeber. (…) (Joachim Schreiber, ARS ORGANI – Heft 3/2011)