Werk

Noten
suchen und finden

TAKÁCS Jenö

Oktett

Untertitel

(1974/75)

Erscheinungsdatum
1975
Opus
op. 96
Dauer
20'
Bestell-Nr.
06 918 (Stimmen), Stp. 395 (Studienpartitur)

Keine Medien vorhanden

Infoblatt

VTAKACS Oktett

Webshop

Zum Webshop

Beschreibung

Die Abkehr von motivischer Arbeit und traditioneller Formgestaltung führt in diesem Werk zu einer großangelegten Improvisation, in der durch kontrastierende Klangmittel in den einzelnen Sätzen Spannung aufgerichtet wird. Die Notation ist insofern genau, als die einzelnen Musiker aneinander gebunden und voneinander abhängig sind. Über dieses Werk, das auf Anregung der Kammermusikvereinigung des Österreichischen Rundfunks entstand, sagt der Komponist selbst: „Der erste Satz beginnt mit einem Kontrabaß-Solo, dem ein Ritornell folgt, das immer wieder vom Spiel der Soloinstrumente unterbrochen wird. Ein Motto von fünf Tönen beherrscht den zweiten Satz. Hier verdichten sich solistische Episoden zu einem Höhepunkt, von dem aus alle Instrumente wie in wilder Fahrt von den höchsten Lagen in eine Tiefe gleiten, wo es nur mehr Geräusche gibt. Der dritte Satz erscheint wie ein Scherzo diabolico, der vierte Satz hingegen vertritt den Typ des ruhigen, langsamen Satzes. Hier wird, von einem Ton ausgehend, ein Akkord aufgebaut, dessen Klangfarbe sich immer wieder verändert. Pastorale Einschübe von Soloinstrumenten folgen, zuletzt verklingt das Ganze in schwebenden Tönen. – Zuletzt ein Marsch, das allbekannte Thema des Radetzky-Marsches von Johann Strauß-Vater klingt kurz an: er soll witzig, doch auch tragisch wirken, keinesfalls lustig – so, wie wenn Generäle Zinnsoldaten marschieren lassen. Marschieren, marschieren… ohne Zweck und Ziel! Es geht dem Nichts entgegen, ohne Barmherzigkeit! Die Schlußtakte bestehen aus Dissonanzen, ohne Auflösung, verklingen wie im Traum.“ Der Wiener Musikwissenschaftler Friedrich C. Heller qualifiziert den Menschen und Künstler Takács im Programmblatt des Eisenstädter Konzertes vom 22. Januar 1975 mit folgenden Sätzen: „Jenö Takács, seit 1970 wieder in seinem Geburtsort Siegendorf ansässig, darf auch in unserem, mit solchen Bezeichnungen sparsamen Zeitalter getrost ein ‚Meister’ genannt werden. Ihm ist es nämlich gelungen, bei mannigfaltiger Verwendung neuer Kompositionstechniken doch immer eine humane, den Menschen menschlich ansprechende Musik zu schreiben. Er erbringt damit sozusagen den Beweis, daß die Musik unserer zweiten Jahrhunderthälfte keineswegs sich im leeren Raum isolierter Spekulationen bewegen muß. Daß solche Meisterschaft das Resultat einer äußerst intensiven Erfahrung im Umgang mit dem Tonmaterial darstellt, erscheint jedem Einsichtigen klar, ebenso, daß hier ein Mensch mit seiner Kunst andere anzusprechen gewillt ist.“ Aus: Jenö Takács - Dokumente, Analysen, Kommentare (Wolfgang Suppan)