Partita nuova für Cembalo op. 74

Preludio - Pavane und Gagliarda - Currante - Sarabande - Giga Heinz Kratochwil komponierte die Partita nuova 1972 auf Anregung von Johann Sonnleitner, der sie im selben Jahr zur Uraufführung brachte. Der Komponist versuchte hier eine Synthese aus den Charakteren barocker und vorbarocker Tänze mit Elementen gegenwärtiger E- und U-Musik. In PRELUDIO wird - ähnlich wie bei manchen Einleitungssätzen von Rameau wie auch in zeitgenössischer Musik - unter Verzicht auf metrische und taktmäßige Gliederung "spacing notation" (Zeitstreckennotation) verwendet: die zeitlichen Relationen ergeben sich aus den räumlichen Abständen im Notenbild, was ein sehr freies Pulsieren der Musik ermöglicht. PAVANE und GAGLIARDA stellen das "Urtanzpaar" dar; auf den geradtaktigen Schreittanz folgt - bei fast identer musikalischer Substanz - ein Springtanz im Dreiertakt. Die folgenden Tanzsätze verlaufen in ungewohnten Taktarten: 11/8 in der CURRANTE, 5/4 in der SARABANDA und schließlich 8/8 (Rumbarhythmus) in der teilweise polyphon angelegten GIGA.