Sonate Nr. 3 für Violine und Klavier

Meine Stücke aus der Periode von 1951 bis 1955 zeigen ein deutliches Streben nach vielfältiger Auseinandersetzung mit vielerlei Möglichkeiten. Die 3. Sonate für Violine und Klavier ist 1954 innerhalb kürzester Zeit entstanden. Obenan in der Komposition stand der Wille zu harter, klarer Zeitrechnung, zu scharfen Konturen, Deutlichkeit der Darstellung und Überschaubarkeit in allen Bereichen. Die Beobachtung und Kontrolle der Funktion harmonischer Felder steht wohl in Zusammenhang mit meiner Auseinandersetzung mit Hans Erich Apostel und dessen frühem Werk. Das Stück ist dreisätzig. Der erste Satz bringt nach einer zweiteiligen Einleitung eine knappe Sonatenform. An Stelle der Durchführung steht freilich eine ruhigere, wieder zweiteilige Episode, wobei der zweite Teil in der Geige die freie Umkehrung des ersten bringt. Die Reprise ist sehr verknappt und stark variiert. Der kurze zweite Satz ist ein dreiteiliges Interludium, der letzte eine fünfteilige Form ABCBA, wobei im A-Teil kurze, trockene Achtel von Klavier und Geige (pizzicato) einander abwechseln. Der Schluss erinnert kurz an die langsame Einleitung zum ersten Satz. Friedrich Cerha