Symphonische Szene

Meine „Symphonische Szene“ entstand zwischen November 1983 und April 1984, als Auftragswerk des ORF, Studio Niederösterreich. Die Orchesterbesetzung ist meine bisher größte, mit dreifachem Holz, stark besetzten Streichern, Celesta, Harfe und Konzertflügel, neben Blech und Schlagzeug. Das Werk ist einsätzig, fasst aber die verschiedenen Satzcharaktere eines symphonischen Werkes in sich. Diese Anlage stellt den Bezug zu Franz Liszt her, besonders zu dessen symphonischen Dichtungen und Konzerten. Die Technik der thematischen Transformation, die ich in diesem Werk verwende, wurde auch erstmals von Liszt geprägt. Es sind im wesentlichen zwei thematische Keimzellen oder vielmehr Intervallkombinationen, die das Material für die vier größeren Abschnitte des Werkes liefern, die zweite dieser Keimzellen entpuppt sich im letzten Abschnitt als Schubert-Zitat.Der Aufbau ist folgender: der erste Abschnitt: der erste Abschnitt ist dreiteilig, anfangs mit häufigen Temposchwankungen, und entspricht etwa dem Eröffnungssatz einer Symphonie; nach einem zögernden Verbindungsteil folgt ein Largo, mit der Funktion eines langsamen Satzes; der dritte Abschnitt wäre dann das „Scherzo“, allerdings keineswegs lustig, daraus entwickelt sich eine Art Durchführungsteil, mit Steigerung, Höhepunkt und Abbruch; der vierte Abschnitt schließlich ist kein Finale im traditionellen Sinn, sondern ein ruhiger, etwas „minimal“ beeinflusster Ausklang. Dem musikalischen Ablauf liegt ein gewisses „inneres“ Programm zugrunde.(Iván Eröd).