Takes für Klaviertrio

Die Anregung zur Komposition dieses Stückes kam vom Wiener Haydn-Trio, mit dem ich als musikali-scher Aufnahmeleiter eine Reihe von Schallplatten produzierte. Gerade dieser Produktionsprozess, der durch immerwährendes Prüfen der technischen und musikalischen Qualität Wiederholungen von Abschnitten bis zur gültigen Fassung notwendig macht, bot weitere Anregung zur Gewinnung eines formalen Konzeptes. „Takes“ sind Teile eines Musikstückes, das für die Bandaufnahme aus ratio-nellen Gründen in Abschnitte zerlegt wird. „Takes“ sind aber auch Teile, die sehr häufig bewusst herausgegriffen werden, um die Struktur einer besonderen Stelle im Musikstück intensiv herauszu-arbeiten, ihr optimale Plastik zu verleihen. So erlangt die Stelle einen Charakter, der durch den eben erfolgten Arbeitsprozess geprägt ist.    In 45 zum Teil auch sehr kurzen „Takes“ werden unterschiedlichste Strukturmerkmale zu Charakteren geschliffen, die oft miteinander eine enge Beziehung eingehen, mehrmals auch zueinander in einem losen Verhältnis stehen. Es entspricht ebenfalls der Eigenwilligkeit der Komposition, Kontrastwirkungen durch konträre Ereignisse herbeizuführen, um eine formale Gliederung zu erreichen, die jederzeit lebendig auf den Hörer wirken soll. (Erich Urbanner)