CERHA Friedrich
Trio für Violine, Violoncello und Klavier
Erscheinungsdatum
2005
Besetzung
Klaviertrio
Dauer
16'
Bestell-Nr.
37 214
ISMN
M-012-19700-3
Beschreibung
An der Literatur für Klaviertrio hat mich immer die Dominanz des Klaviers gestört. Es führt – in besonderer Weise in der romantischen Literatur – das musikalische Geschehen an und definiert durch die Möglichkeit der Vollgriffigkeit die Harmonik. Die Streicher – und ganz besonders das Violoncello – bleiben auf weiten Strecken unterbelichtet. Ich habe mich mit dem kenntnisreichen Claus Christian Schuster, dem Pianisten des Altenberg Trios, darüber unterhalten, und er hat mich angeregt, mich mit dieser Problematik zu beschäftigen. Ich wollte erreichen, dass alle drei Instrumente wirklich gleichberechtigt in den musikalischen Satz integriert sind und nur gelegentlich ein Wechsel in Führungsrollen stattfindet.
Das viersätzige Trio ist 2005 entstanden und Claus Christian Schuster und dem Altenberg Trio gewidmet. Der erste, knapp gehaltene Satz ist von energisch zupackendem Charakter, der zweite ein nachdenkliches Nachtstück, in dem am Anfang und am Schluss eine gleichmäßige Tonwiederholung steht, gleich einer von weither klingenden Glocke. Der dritte Satz ist ein rasches, scherzoartiges Intermezzo. Im Finale wechselt zweimal ein energischer Abschnitt im Vierertakt mit einem gewissermaßen tänzerischen 6/8-Takt. Vor allem in den beiden letzten Sätzen war mir der leggiero-Charakter, das leicht und sparsam Hingetupfte, ein besonderes Anliegen, vielleicht auch weil mich die Beobachtung einer zähen Schwere in mancher gegenwärtigen Musik gelegentlich langweilt.
Friedrich Cerha
Rezension
Er gilt schon lange als 'Österreichs Avantgardepapst': der achtzigjährige Friedrich Cerha. Am 30. April 2007 wurde im Wiener Musikverein sein jüngstes Klaviertrio durch das Altenberg-Trio uraufgeführt, dem es auch gewidmet ist. [...] Musikantisch ist es geworden und zugleich poetisch: eine geradezu selige Ruhe im Nachtstück, ein elegant hingeworfenes Finale - ein Eingangssatz 'mit Biss' und ein Scherzo voll grimmigen Humors. Nicht leicht zu spielen, aber die Arbeit lohnt sich."
(Ensemble 1-2009)
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