RÜEGG Mathias
Veni, Vidi, Vici für Viola und Klavier
Erscheinungsdatum
2007
Besetzung
Viola und Klavier / Orgel / Cembalo / Basso continuo
Bestell-Nr.
03 596
ISMN
979-0-012-20103-8
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Beschreibung
Aus unerfindlichen Gründen werden zwei Instrumentengruppen seit Musikergedenken „gemobbt“, wobei zahllose Witze davon zeugen. In beiden Fällen handelt es sich um Instrumente mit besonders schönem Klang, und beide haben es mir immer schon besonders angetan. Sie haben es erraten, es handelt sich um das Horn und um die Bratsche, dieses geheimnisvolle Instrument mit seinem einzigartigen und unverwechselbaren Klang, ganz besonders in der untersten Oktave. Und diese Altlage hat den Bratschisten sogar zu einem eigenen
Schlüssel verholfen, den NUR sie lesen können und sonst niemand. Willkommen im Geheimbund? Allerdings kann die heutige Generation auch noch den Violin- und Bassschlüssel lesen, etwas, das in den ganzen Crossoverprojekten wohl verlangt wird, da dort der Altschlüssel gänzlich unbekannt zu sein scheint. Der Titel Veni, Vidi, Vici stammt von der serbischen, in Wien lebenden Bratschistin Jelena Poprzan, der das Stück auch gewidmet ist. Ein klares Statement einer jungen Wilden, die ihrem Instrument – oft auch kombiniert mit ihrer Stimme – Außergewöhnliches entlockt.
Das Stück fängt mit einem klar definierten „Shuffle“ an, wobei der 12/8-Takt hier, im Gegensatz zu sonstigen Gewohnheiten in der Klassik, als 4/4-Takt mit Triolen gesehen werden muss. Das Tempo ändert sich also im ersten Satz nie, wobei die Anfangstriolen dann ab Takt 41 zu Achteln werden. Nach dem lyrisch gehaltenen Vidi folgt ein rasanter dritter Satz, wobei das Tempo des ersten Satzes wieder aufgenommen wird, diesmal aber mit Sechzehnteln statt Triolen. Und von Takt 93 bis 98 werden die Zielnoten jeweils so mitgesungen/mitgesummt, dass daraus ein eigener Klang entsteht, d. h. die Stimme darf nicht zu laut sein. Am besten so, dass es optisch nicht erkennbar ist, dadurch wirkt dieser nicht erwartete Klang viel überraschender. Viel Spaß!
Hörproben
Allgemeine Spielanleitungen:
Nachdem ich versuche, „klassische“ Musik aus der Perspektive eines Jazzmusikers zu schreiben, sollte Folgendes berücksichtigt werden: Alle rhythmischen Stellen beziehen sich auf den Grundbeat und müssen entsprechend rhythmisch, also ohne irgendwelche „Verzögerungen“ etc. gespielt werden. Die Phrasierung ist im Großen und Ganzen immer die gleiche: Die Bögen markieren die Längen (bzw. die melodischen Abschnitte) der Phrasen und oft auch ihre Akzente, sind aber hier, im Gegensatz zur klassischen Notation k e i n e Legatoangaben. Das klassische Staccato kommt eigentlich fast nie vor, es handelt sich also um eine Art Attacca, d. h. die Bläser stoßen die Noten einzeln an, und die Streicher spielen „Alla Corda“ bzw. „Détaché“ und phrasieren jede einzelne Note. Im Jazz würde man die Phrasierung als nicht triolisierte Legatoachtel bezeichnen. Bei den Rubatostellen wird dann normal legato gespielt.
PS: Komponisten (wie ich) liefern Vorschläge und legen keinen großen Wert auf Werktreuefetischismus. Wichtig ist das Erkennen der musikalischen Strukturen. Daraus ergibt sich zwangsläufig die „richtige“ Interpretation, vor allem, was die Rhythmik betrifft.
mathias rüegg,
Wien, März 2011
Rezension
„This refreshingly modern piece allows both players to experiment with a wide range of techniques such as a style of attacca bowing in the viola part described by the composer as a combination of alla corda and détaché, while enjoying a prevailing sense of rhythmic diversity throughout. An interesting feature towards the end of the third movement is the added instruction for the violist to produce particular notes while singing and playing simultaneously. Also worhy of note is the inclusion of compendious performance instructions by the composer. Veni, vidi, vici is an exciting piece well worth exploring and will interest advanced players.”
(Jasmine Miller, STRINGENDO MAGAZINE – October 2013)
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