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RAFFASEDER Hannes

What gap? - 2. Streichquartett

Erscheinungsdatum
2001
Besetzung
Streichquartette
Dauer
15'
Bestell-Nr.
06 178 (Stimmen / Parts), Stp. 708 (Partitur / Score)

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Beschreibung

Mein 2. Streichquartett „what gap?“ ist ein Auftragswerk von Dr. Christian Heindl für das Konzert zu Ehren des 1938 aus Österreich emigrierten und seither in London lebenden Komponisten Joseph Horovitz (zu dessen 75. Geburtstag). Mehrere Ideen, Stimmungen, Gedanken flossen in dieses Werk ein. Zum Beispiel London, der Ort der Uraufführung: Ist man zum ersten mal als Tourist in dieser Stadt, wird man von Eindrücken nur so überwältigt. Trotzdem wird der Klang, der Tonfall der Lautsprecherdurchsage „Mind the gap!“ aus der/dem Underground bestimmt so schnell nicht vergessen. Zumindest in Mitteleuropa wird – auch wenn viele das bestreiten – nach wie vor die scheinbare Kluft zwischen sogenannter E- und U-Musik aufrechterhalten. Bewundernd und manchmal fast neidvoll höre ich da die Werke mancher britischer Vorbilder und KollegInnen, die ganz selbstverständlich, ganz problemlos Melodien, Rhythmen, Harmonien aus Jazz, Rock, Pop, etc. in ihre Arbeiten integrieren, ohne irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen und ohne sich anzubiedern. Also: „What gap?“ Ein weiterer wichtiger Aspekt für dieses Quartett war freilich der Anlass: Joseph Horovitz. Ihm musikalisch wirklich gerecht zu werden, schien mir eher unmöglich. Ich habe es deshalb auch gar nicht versucht. Zwei Anspielungen konnte ich aber dennoch nicht unterlassen: Da ist zum einen der zweite Satz „...vielleicht ein walzer?“. Zunächst quasi als Nachhall aus der Erinnerung erklingend, wird er rasch konkreter und immer schneller. Holt uns die Vergangenheit in Österreich tatsächlich noch einmal ein? – Zum anderen ist es die Musik von Joseph Horovitz, die ich hier in seiner Heimatstadt Wien ja kaum kennenlernen konnte. Daher „gleichsam aus der ferne“ eine versteckte, verwischte Anspielung auf sein 5. Streichquartett. (Hannes Raffaseder)